Putins Wutrede, was wird folgen ...
Bevor die Unterschriften unter die Annexionspapiere gesetzt wurden, hielt W. Putin eine Ansprache zu den Anwesenden, seinen Landsleuten und der internationalen Staatengemeinschaft. In ihr klagte er den „kollektiven“ Westen an, insbesondere die USA, die Welt zu kolonialisieren und den Völkern der Welt ihr System aufzuzwingen. Seine Rede war gespickt mit Unwahrheiten, Geschichtsverdrehungen und Drohungen. Insgesamt war es eine Generalabrechnung mit dem Westen, dem er Doppelmoral, Dekadenz und Kolonialismus unterstellt.
Was nach der vollzogenen Annexion folgt, insbesondere was die Reaktionen Russlands auf ukrainische Befreiungsbestrebungen betrifft, ließ W. Putin in seiner Rede außen vor.
Wer seine Rede verfolgt hat, wird unweigerlich Putins innere Wut auf den Westen spüren und den Eindruck gewinnen, dass Putin mit dem Westen nun endgültig abgeschlossen hat. Koste es was es wolle.
"Sie werden unsere Bürgerinnen und Bürger. Für immer"
W. Putin am 30.09.2022
"Die Referenden haben stattgefunden. Die Ergebnisse haben es bestätigt, die Menschen haben ihre Wahl getroffen." Heute, sagt Kremlchef Putin, würden vier neue Subjekte in der Russischen Föderation gegründet. Weil das der "Wille von Millionen Menschen" sei. Das sei in der UN-Charta verankert. "Das ist deren Recht." Was Putin nicht erwähnt: Er bricht damit Völkerrecht. Auch unerwähnt bleibt, dass die "Referenden" teils unter Zwang durchgeführt wurden. Stattdessen spricht Putin von einer "eindeutigen Entscheidung" der Einwohner der Gebiete.
Putin schießt scharf gegen den Westen
Auch nach mehr als 15 Minuten Redezeit wettert Putin noch gegen den Westen. Die westlichen Länder hätten angenommen, dass sie "nach ihrem Kommando" die ganze Welt beherrschen könnten. Der Westen lebe aber in einem Ozean von Lügen. "Wie bei Goebbels, je mehr Lüge, desto besser", sagt Putin und bemüht damit sogar den Nazi-Propagandisten Joseph Goebbels, der ein enger Vertrauter Adolf Hitlers war.
Putin fordert die ukrainische Regierung auf, das Feuer einzustellen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Wir sind dazu bereit", sagte er. Das hatte die Ukraine bereits in der Vergangenheit zurückgewiesen, weil Russland dieses Angebot nur unter Maximalforderungen – der Aufgabe der eigenen Souveränität – gemacht hatte.
Auch das „Homosexuelle" greift Putin auf und richtet sich pathetisch an die Bevölkerung
Nach gut 40 Minuten endete die Rede. Zwischendurch ließ Putin eine Schweigeminute für die im Krieg – der in Russland nur Spezialoperation genannt werden darf – gefallenen Soldaten abhalten. Deutlich wurde, dass sich die Ansprache weniger um die Ukraine selbst drehte, Putins klarer Fokus war "der Feind im Westen", samt den USA.
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